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Am ersten Abend auf der damaligen Interschau in München 1996 wurde der Karussellbauer Anton Schwarzkopf vom Verband der Deutschen Vergnügungs- anlagenhersteller (VDV) e.V. für seinen Lebenswerk geehrt und damit setzte der Verband einen besonderen Akzent mit der Vergabe seines Ehrenpreises 1996 an Anton Schwarzkopf. Nach einer Einführung von Michael Pledl, dem Vorsitzenden des VDV begann die interessante Laudatio, die von Gottlieb Löffelhardt (Phantasialand Brühl) gesprochen wurde, der Anton Schwarzkopf nicht nur als Zulieferer, sondern auch als Ideenfinder für die Gestaltung von Vergnügungsanlagen, kennenlernte. |
Der 72jährige Anton Schwarzkopf
begann seine Laufbahn als gelernter Stellmacher und Wagner bis er 1960
mit der Übernahme des väterlichen Betriebes langsam in die Karussellbranche
einstieg. "1963 war ich nach langem wiedermal auf dem Oktoberfest, Cannstadter
Wasen und wenn man nach Jahren wieder hinkommt, was man vorher nicht mehr
wollte, dann juckt´s in die Finger und somit habe ich mich wieder
entschlossen, erneut und mit Verstärkung Karussells zu bauen", so
Schwarzkopf.
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Den ersten Meilenstein legte Schwarzkopf
1964 mit dem Bau der ersten Achterbahn in vollständiger Stahlbauweise.
Es war die legendäre "Wildcat" für Schippers van der Ville, das
noch bis 1985 betrieben wurde und jetzt in der Domikanischen Republik ihre
Runden dreht. Ein Jahr später brachte Schwarzkopf die, ebenfalls legendäre,
Bayernkurve auf dem Markt. Der Prototyp ging an den Münchner Schausteller
Distel. Einige Jahre später, 1968, erschien dann die erste "Jet Star"-Achterbahn
für den Wiener Praterschausteller Steindl, das in den folgenden Jahren
bis zum Jet Star II sowie Jumbo Jet mit dem typischen Spiralaufzug weiterentwickelt
wurde.
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Neben den zahlreichen Patenten und
Ideen gelang Anton Schwarzkopf 1976 den nächsten Coup, er baute die
erste funktionierende Loopingachterbahn der Welt. Es ist der "Great American
Revolution" in Six Flags Magic Mountain, Valencia, Kalifornien, das sogar
zu einem Thriller namens "Roller Coaster" verfilmt wurde. Der nächste
Meilenstein kam zwei Jahre später mit dem Bau einer transportablen
Loopingbahn -der "Looping Star"- für Oscar Bruch & Fritz Kinzler.
1979 brachte Schwarzkopf die Neuauflage des Klassikers "Monster" (III)
raus, das noch heute eines der beliebtesten Fahrgeschäfte im deutschen
Kirmesgeschehen ist, und lieferte -damals- das höchste Riesenrad mit
50 Meter Höhe im "Almhütt´n"-Design für Willenborg,
das noch heute jährlich auf dem Münchner Oktoberfest steht.
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Die Liste der Fahrgeschäfte
und Achterbahnen, die von Anton Schwarzkopf entwickelt und gebaut wurden,
läßt sich beliebig fortsetzen. Durch einen geplatzten Großauftrag
ging dann die Firma Schwarzkopf, Mitte der 80er Jahre, leider in Konkurs.
Anton Schwarzkopf entwarf dann einige Jahre, im Auftrag anderer Firmen,
noch mehrere Achterbahnen bis er sich zu Ruhe setzte. Angesichts der heutigen
Zeit mit Computer und hochmodernen CAD-Systemen sind Leistungen wie die
scheinbare Leichtigkeit der Konstruktionen von Anton Schwarzkopf, die vor
30 Jahren erhöhten planerischen Einsatz und Denkvermögen bis
ins letzte Detail erforderten, schwer nachvollziehbar. Desweiteren gab
Anton Schwarzkopf der Freizeitindustrie zahlreiche Impulse und hat mit
seinen Schienenbahnkonstruktionen über Jahre den internationalen Standard
beeinflußt.
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Mit seinem Traum fing es alles an und der Mann ist wichtig. Er ist so wichtig, daß man ihn sich gar nicht wegdenken kann. Niemand hat die Kinder der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts so beeinflußt wie Walt Disney. Oder sagen wir mal so: Das, was Disney erschaffen hat, gehört heutzutage so selbstverständlich zum Leben und ist so allgegenwärtig wie Coca-Cola, der Wetterbericht oder Autos auf der Straße. Walt Disney hat die heile Welt zwar nicht erfunden, aber er hat sie mit Figuren besetzt. Der Mann war mit einer ebenso skurrilen wie überschäumenden Phantasie gesegnet. Dafür allerdings nur mit mäßigem zeichnerischem Talent (wie er selbst zugab): Disney hat keine einzige seiner Figuren jemals persönlich als Reinzeichnung zu Papier gebracht. |
Dafür konnte er seine Mitarbeiter
so inspirieren und motivieren, daß sie Disneys Vorstellungen umzusetzen
vermochten. Micky (geboren 1928) entstammt beispielsweise der Feder von
Ub Iwerks, Donald (geboren 1934) hat gleich zwei Väter namens Art
Babbitt und Dick Huemer. Für Pluto (geboren 1934) ist Webb Smith verantwortlich.
Jetzt sind wir mit der Geschichte schon viel zu weit gegangen, würde
Erzähler Micky sagen und die Vorstellung unterbrechen. Denn alles
muß seine Ordnung haben in der fabelhaften Disney-Familie. Rück
blende: Walter Elias Disney wurde am 5. Dezember 1901 in Chicago geboren.
Seine Mutter war deutscher, sein Vater Kanadier irischer Abstammung. Die
Eltern seien streng gewesen, so ist überliefert, hätten aber
die Begabung des Sohnes erkannt und gefördert. Klein-Walt wurde noch
als 17jähriger zur Armee eingezogen. Nach Kriegsende arbeitete Disney
zunächst als Zeichner in der Werbebranche. Er schuf Filme mit einer
Kombination von gezeichneten Bildern mit lebenden Schauspielern.
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Von seinem Ziel, dem reinen Zeichenfilm,
wollten die damaligen Studio-Bosse noch nichts wissen. Also machte Disney
den Erstling »Rotkäppchen« auf eigene Faust – in der Garage
seines Onkels in Kalifornien, mit einigen Kollegen und 300 Dollar Startkapital.
Die ersten Streifen waren nur fünf bis sieben Minuten lang und als
Vorfilme im Kino konzipiert. In einem hatte dann Micky seinen ersten Auftritt
– genau am 18. November 1928 als Kapitän in »Steamboat Willie«.
Mit dieser Figur, die wenig später den Nachnamen Maus erhielt, begann
Disneys Siegeszug nicht nur durch die Kinderzimmer. Das nächste einschneidende
Datum ist der 21. Dezember 1937. »Schneewittchen« hat Premiere,
der erste abendfüllende, vollständig animierte Spielfilm überhaupt.
Drei Jahre hatte die Herstellung gedauert. Zeitweise bis zu 750 Künstler
mußten annähernd eine Million Bilder von Hand zeichnen. Mit
»Schneewittchen« beginnt eine neue Ära des Films.
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Und am 17. Juli 1955 betrat er noch
mal Neuland: Er eröffnete in Anaheim in der Nähe von Los Angeles
das erste Disneyland. Der Vergnügungspark war ein Kindheitstraum,
den sich Disney 50 Millionen Dollar kosten ließ. Ein Dollar für
jeden Besucher in den ersten zehn Jahren – die Investition hat gelohnt.
Die Eröffnung des zweiten Parks in Florida sollte er nicht mehr erleben.
Walt Disney starb während der Realisation des »Dschungelbuchs«
am 15. Dezember 1966 an Lungenkrebs. Er hinterließ zwei Töchter,
ein Milliardenimperium und ein Lebenswerk, das weitergeführt werden
mußte.
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Photos: Schwarzkopf/Tim Herre, Walt Disney/Archiv |
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